Start der Fußball-Europameisterschaft in Polen

Knapp 100 Tage vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine wird die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch ein Länderspiel gegen Frankreich bestreiten. Die Partie im ausverkauften Bremer Weserstadion ist die letzte Gelegenheit, sich vor der Endrunde gegen einen namhaften Gegner zu beweisen. Dennoch kommt dem Spiel nicht die Bedeutung zu die es eigentlich verdiente hätte. Experten sprechen von einem Muster ohne Wert, Franz Beckenbauer bezeichnete den Länderspielklassiker sogar als zweitrangig.

Hintergrund ist der ungünstige Termin mitten in der Hochphase von Liga und europäischen Wettbewerb, die wenigsten Spieler dürften zur Zeit die Motivation finden, sich für ein bedeutungsloses Länderspiel zu zerreißen. Zumindest für Tim Wiese wird die Partie aber zum persönlichen Saisonhöhepunkt werden, der Bremer wird Manuel Neuer zwischen den Pfosten vertreten und darf sich jetzt mit Fug und Recht als deutsche Nummer 2 im Tor bezeichnen.

Vor dem Match fanden sowohl Jogi Löw als auch Frankreichs Trainer Laurent Blanc nur lobende Worte für den Gegner. Der Bundestrainer bescheinigte der Equipe Tricolore einen klaren Aufwärtstrend, unter Blanc herrsche ein ganz neuer Zug, der Franzose nehme keine Rücksicht auf Extravaganzen und hat den Teamgeist enorm gefördert. Nicht zuletzt aufgrund der guten Organisation und der exzellenten Offensivabteilung, habe Frankreich seit der WM 2010 kein Spiel mehr verloren.

Im Gegenzug lobte Laurent Blanc die DFB-Elf als „bestes Team der Welt“, Frankreich sei noch nicht auf demselben Niveau. Deutschland wartet seit 1987 auf einen Sieg gegen die Franzosen, in den letzten fünf Partien setzte es vier Niederlagen und ein Remis. Die Wettanbieter glauben an ein Ende der Negativserie und tippen auf einen deutschen Heimsieg am morgigen Mittwoch.

Die DFB-Elf geht allerdings stark geschwächt ins Spiel und muss auf sechs Profis verzichten. Die Ausfälle von Podolski, Schweinsteiger, Mertesacker und Götze waren schon länger bekannt, am Montag meldeten sich auch noch Lahm und Bender kurzfristig ab. Löw nahm die Absagen gelassen zur Kenntnis, er habe genug gleichwertige personelle Alternativen. Gegen Frankreich wird Miro Klose als Kapitän und einzige Spitze agieren, dahinter werden sehr wahrscheinlich Müller, Özil und Schürrle stehen. Im Mittelfeld sollen Khedira und Kroos Bastian auflaufen und in der Abwehr dürfen sich Hummels, Höwedes, Badstuber und Schmelzer gute Chancen auf einen Einsatz ausrechnen.